Großfackeln

… oder, große Fackeln

Sieben Mal in unserer Geschichte haben wir uns beim Bau einer Großfackel versucht. Zwei Mal ist dabei allerdings etwas anderes als eine Schützenfest übliche Großfackel heraus gekommen.

1987, Flieger grüß mir die Sonne

Zur Hundertjahr-Feier des Schützenvereins, sollte es eigentlich ein großes Transparent werden das wir in der Reihe über unseren Köpfen tragen wollten. Heraus gekommen ist eine Art Flugzeug. Damals als Jungschützen noch unerfahren mit der Aufstellung des Regiments machten wir ein Fass auf und zeigten unser Unverständnis hinter den Grenadieren marschieren zu müssen. Ein Spruch auf den Tragflächen war:

Wir fliegen zum Festzelt geschwind, damit wir vor den Grenadieren da sind

Aus heutiger Sicht ein sinnloser Versuch die Marschordnung zu ändern.
Ein Teddy war damals auch dabei, als Pilot. Und der fing einen Tag vor dem Fackelzug Feuer und drohte unsere erste Großfackel zu zerstören. Es dauerte einen langen Abend bis wir die Spuren des Cockpitbrands beseitigt hatten. Auch der Samstagnachmittag als es an der Zeit war die Fackel Richtung Strasse zu bringen war noch mal eine Zitterparty. Niemand hatte beim Fackelbau an die Hofausfahrt gedacht. Es fehlten tatsächlich nur zwei Zentimeter und die Wochenlange Mühe wäre umsonst gewesen, das Ding hätte wegen seiner Spannweite nicht durch die Hofausfahrt gepasst. Immerhin wurden wir mit dem Ungetüm nicht Letzter.

2008, das Jägermobil

Wie unter Zugtouren zu lesen haben wir Vatertag 2008 zum ersten Mal das Partybike angemietet. Während wir so strampelten kam ausgerechnet Wilfried auf den Gedanken mit dem Gerät den Fackelzug zu machen. Gesagt, getan. Wir haben den Vorstand aus Versicherungsgründen von unserem Vorhaben informiert und nach dessen Einwilligung das Bike ein zweites Mal klar gemacht. Der Bike-Vermieter hat das Monstrum drei Tage beim TO auf dem Parkplatz abgestellt damit wir es mit Transparenten verkleiden konnten. Ausgerechnet in dieser Zeit kommt ein Vorstandsmitglied vorbei um mit dem TO Unstimmigkeiten bei der Beitragszahlung zu klären. Auf seine Frage was das denn sei antwortete uns TO: “Wir wollen mit dem Ding eine Woche Zugtour machen und verkleiden das jetzt Wetterfest“ Es sah aus als hätte er es geglaubt. Thema unserer zweiten Großfackel waren die Unmenschlichen Zugwege im Jahr 2007. Im schwarzen Anzug auf dem Fahrrad, Samstagabends im September, jubelnde Massen am Straßenrand. Keiner von uns wäre allein auf die Idee gekommen. So was kriegen wir nur gemeinsam hin. Es ist lange her das wir auf dem Fackelzug mehr als 10 Liter Bier getrunken haben. An diesem lauen Septemberabend kam der Gerstensaft sogar gut gekühlt vom Fass. Hier der Text:

2007 floss der Schweiß in Strömen, das Regiment war schwer am stöhnen.
Der Jägermajor schnaufte heftig, manch Sohle dampfte nachher mächtig.
Der Präsident der hat das sagen, saß ganz entspannt im Kutschenwagen.
Der Marschweg damals war sehr weit, 2008 steht das Jägermobil bereit

Großfackeln werden von ernannten Preisrichtern prämiert. 1 Stunde vor dem Fackelzug werden die Kunstwerke zur Schau gestellt. Die ausgelobten Preise werden Samstagabend im Festzelt ausgegeben. Nun, wir weilen schon seit einigen Jahren samstags nicht im Festzelt, so dauerte es bis Montagmittag bis wir ein prall gefülltes Geldkuvert in Empfang nehmen konnten. Wir wurden 4. von 8 Großfackeln und mit dem Inhalt des Kuverts war der Betrag den uns der Spaß gekostet hat mehr als gedeckt.

2011, die erste Richtige

Enzian-würdigt-den-Oberst-Fackel. Unsere dritte und erste richtige Großfackel. Thema war der Wunsch des Oberst nach seiner Unterstützung für das Partybike 2008 eine Fackel zu bauen.

Das Partybike war dem Oberst zu klein, es musste eine richtige Großfackel sein
3 Jahre hat er wegen uns geschmollt, nun hat er seinen Willen und wird durch Glehn gerollt

Mehr zu dieser Fackel wurde schon in den Jubiwochen berichtet.

2012, Fackelumsatz optimieren

Unter diesem Motto haben wir schon früh im Jahr beschlossen eine weitere Fackel zu bauen. Im Jubijahr 2011, liebevoll vom Herrn Oberst gezwungen, riss der Fackelbau ein ordentliches Loch in die Zugkasse. Das musste gestopft werden. Mit minimalem Kostenaufwand wurde dann eine Fackel mit dem Thema Abrechnungsversammlung gebaut. Weiter oben wurde schon vom Hamsterkäfig ähnlichem Zeltbau von Baumeister Torsten berichtet. Es waren 2 Zelte auf der Fackel, ein Volles für den Jägerball und ein leeres für die Abrechnungsversammlung. Gebaut wurde in diesem Jahr nur von Torsten, Günter, TO, Pino & David. Einzelne Teile wurden von HaJo in Heimarbeit geschnitzt.

2013, Rohr frei

Ein 4 Meter langes Rohr mit glühender, qualmender Spitze war der Hingucker auf der diesjährigen Fackel zum Thema Nichtraucherschutz. Ein qualmender Jäger auf echtem WC wurde von den Preisrichtern wohl als anstößig empfunden. Wir wurden mal wieder nicht letzter. Dafür haben wir, also die Jungs an der Fackel oder genauer gesagt der Torsten, eine Ehrenrunde am Kreisverkehr gedreht. Nachfolgende Züge sollen ihren Unmut geäußert haben.

2014, endlich richtig Reibach gemacht

Kein Schützenkönig keine Fackel? Weit gefehlt. Unsere bisher beste Kreation wurde unter den Fackelbauzügen aufm Erkes-Hof sogar als Mitfavorit gehandelt. Schon wieder 4 Meter, nur diesmal nicht lang sondern hoch. Ein Knallroter leerer Königsthron. Thema iss klar, oder? Eine riesengroße Krone mit Rundumleuchte und Nebeleffekt und ne kleine Slotbahn für Edelknaben. Wir haben alles gegeben und es gab Zuspruch ohne Ende während dem Fackelzug und auch schon vorher bei den Preisrichtern.
Umso überraschender die Prämierung im Zelt am Samstagabend. Platz 5 von 6. Zum ersten Mal waren wir mit der Platzierung wirklich unzufrieden! Erfreulich war dagegen der Abbau. Abgesehen von 2 Urlaubern waren alle dabei und haben die Fackel in die neue und ziemlich enge Fackelgarage bugsiert. Mal sehen ob wir die 2015 noch einmal da raus holen müssen.

2015, Stinkendes Bier

Der Hof des Oberst wurde zu eng für 4 Fackeln, also haben wir uns nach einem anderen Bauplatz umgesehen und im Nachbarort beim damaligen Vizepräsidenten ein neues Fackelhaim gefunden. Einziger Makel, die Entfernung. Dies führte dazu das wir nach dem Fackelzug vom Oberst vom Hof gejagt wurden.
Das Fackelthema war ein Rückblick auf das Schützenfest 2014. Es gab fürchterliches an der Zelttheke. Die Plörre schmeckte nicht und roch komisch. Auch das Freibier vom Oberstehrenabend 2015 konnte uns nicht milde stimmen, wir hatten unser Fackelthema.

Wir tranken das schäumende Bier und warfen das Geld auf die Theke
gepanschtes Zeugs vermuten wir, versaute die Schützenfete

Ein 2 Meter hohes Glas auf der Fackel, ne Theke mit dampfendem Bier und ein Fackelspruch der zu unserem Ausschluss hätte führen können.
Im Bautrupp gab’s in diesem Jahr kleine Umstellungen. Einer verweigerte sich, einer verhinderte sich und einer versteckte sich. Dafür brachten 2 Neue hervorragende Ideen rund um die Fackel ein. Rückkehrer Christian sorgte mit seinem Sohnemann für Malerische Aufwertung, ein Grafitikünstler peppte unsere Plörrefackel auf und wir belegten einen der vorderen Plätze.

Unsere kleine Fackelbautradition wird weiter geführt.
Unser Fackelgestellt haben wir einem jungen Jägerzug geschenkt, und von einem erfahrenen Fackelzug ein ausgereiftes Gestell gekauft. Mal sehen was 2016 darauf möglich wird.