Vogelschuss

… oder das Runde sprengt das Eckige

So manche Geschichte rankt sich um unseren Vogelschuss. Während diese Zeilen geschrieben wurden fand die ein oder andere den Weg zurück aus der Erinnerung. Den alten Schuppen in Grevenbroich beim ersten Vogelschuss kennen natürlich nur noch die wenigsten. Auch die Story um den Tupperkönig haben nur drei aus der aktuellen Besetzung erlebt. Bei einer Zugversammlung vor über 20 Jahren hat man Ihn beim Tuppen gewinnen lassen um kurz vor dem Schützenfest überhaupt einen Zugkönig zu haben. Einmal hat ein Lufthauch gereicht um den Vogel von der Stange zu holen, ungewollt wurde der Vogel abgebrochen aber geschickt wieder zusammengesteckt. Der nachfolgende Schütze hat den “Betrug” nicht gemerkt und soll bis heute unwissend sein. Leider gibt es auch in den Aufzeichnungen unserer Zugkönige einige Lücken.

Klaus II.

Am 05.07.1997 fand unser Vogelschuss traditionsgemäß in der Gaststätte Deuß statt. Für uns ist das außergewöhnliche die Normalität, daher machte uns das glanzvolle Fehlen des Schießmeisters kein großes Kopfzerbrechen. Eine Stunde Wartezeit haben wir ihm gegönnt. Dann wurde die Situation durch eine uns eigene Improvisationsgabe gerettet. Hans-Josef holte schnell Gewehr und 12er Karten. Währenddessen wurden ein paar Bretter an die Wand gestellt und Wilfried zum Schiedsrichter erkoren. Schon ging es los. Der alte Deuß staunte nicht schlecht als er seinen neuen Schießstand betrat. König wurde Klaus, ohne Kette, die hatte er vorsorglich zu Hause gelassen. Die Pfänder sicherten sich: Klaus (Kopf & rechter Flügel), Günter (linker Flügel) und Theo (Schwanz). Abends bei Theo wurde der Kleine gekrönt. Wilfried wurde an diesem Abend dank seiner grandiosen Schiedsrichterleistung in den Adelsstand derer von Enzian erhoben

Theo III.

04.07.98 1600, wir sind verblüfft. Pesch hat seinen Schießmeister wieder gefunden. Für zwei Enzianer wurde es ein besonderer Tag. Der Jungschütze bei seiner ersten aktiven Vogelschussteilnahme unter Aufsicht des Jgz. Enzian, und Holger („Ich trinke aus Protest nichts“) wusste bis zur letzten Minute nichts von seinem Glück den Vogel nun doch ins Visier nehmen zu dürfen. König wurde mit dem 166. Schuss Theo III. Die Pfänder teilten sich Jörg (Kopf), Günter (Flügel), Theo (Flügel) und Uwe (Schweif). Noch nie war der Vogelschuss so schnell vorbei, es war sogar noch Bier im Fass. Bei der  anschließenden Feier verwöhnten wir uns erstmals mit Leckereien vom Metzger. Das war bestimmt keine Fehlentscheidung und wird zur Nachahmung empfohlen.
Bitterer Nachgeschmack war an diesem Abend das Versagen eines prominenten Kleinenbroichers. Er stürzte uns mit der Viertelfinalniederlage gegen Kroatien bei der WM in Frankreich in einen bodenlosen Fußballabgrund. Aber als Kleinenbroicher kennt er sich ja aus, am Abgrund.

Hubert I.

Aus der Verblüffung von 1998 das Pesch seinen Schießmeister wieder gefunden hat, haben wir kurzerhand ein neues Mitglied gemacht. Wie seit Schützenfest 1998 nicht anders zu erwarten, gehört der Schießmeister jetzt uns, und der Schießmeister hat am eigenen Leib erfahren was es bedeutet als Gast des Jgz. Enzian am Glehner Schützenfest teilzunehmen. Damit muss Hubert jetzt nicht nur unsere Patronen zählen, nein, er darf 1999 sogar zum ersten Mal auf unseren Vogel schießen. Als noch amtierender König hat Theo die Ehre auf das Königssilber und das Bierfass zu achten. Zum ersten Mal darf der Titelverteidiger nicht mit Schiessen. Den Ehrenschuss hat man ihm noch gegönnt, bevor es ernst wurde. Mit dem 172. Schuss vollendete Schießmeister und Enzianer Hubert Spätgens das was er im September 1998 angefangen hatte. Er machte sich zum König all derer von Enzian. Ein Karrieretyp. Die Pfänder schienen an diesem Tag für Günter reserviert zu sein. Wenn Holger ihm nicht den Schweif vor der Nase weggeschnappt hätte, wäre das ein Lupenreiner Durchmarsch unseres Hornträgers gewesen. Bei der anschließenden Feier bei Theo hat man sich mit Pizza verköstigt. Nach langen Jahren der Abstinenz konnte sich an diesem wunderschönen Juliabend wieder ein AWACS in unseren Reihen etablieren. Die Datenfernübertragung zwischen Terrasse und Küche klappte jedenfalls reibungslos, was man an den entrüsteten Reaktionen einiger Frauen nur zu deutlich feststellen konnte. Das alles nur, weil Günter in Gönnerlaune war und mit unglaublicher Hingabe und nicht enden wollender Puste, den korrekten Sitz der Beinkleider seiner beiden Offiziere überprüfte. Nach großem Gelächter und der Erkenntnis, dass man Günter in Zukunft vom Jröhnen fernhalten sollte, legte sich Schütze Arsch Jörg auf den Besagten und machte ein kleines Nickerchen. Dabei verpasste er eine kleine aber feine Belehrung seiner Majestät Hubert I. Als einem seiner Untertanen ein weiteres Bier durch die Blume verwehrt werden sollte, erklärte Hubert den Frauen kurz und bündig seine Sicht der Lage, und fand anerkennende Zustimmung von den noch unter ihm verweilenden Enzianern. Insgesamt war es schön wie immer, wenn Engel feiern.

Für die hier entstandene Pause hat sich der Schreiberling weiter oben bereits gerechtfertigt.

Theo IV.

Eigentlich hatten wir uns im März 2006 vorgenommen dass erstmals die anfallenden Aufgaben von allen Mitgliedern gemeistert werden. Man merkt, da ist es wieder. Das Enziantypische “eigentlich“. Natürlich stimmte mal wieder die Koordination der Dinge nicht und der Vogelschuss musste improvisiert werden. Weil sich niemand an Absprachen hielt und die üblichen Verdächtigen diesmal keinen Finger krümmten kam es zu einer Notlösung. Im Garten von Günters Datscha wurde schließlich geschossen. Theo sicherte sich zum 4. Mal die Königsehre und löste kurz nach der WM den italienischen Endspielbetrüger und Zidane-Wegtreter Pino ab.

Uwe II.

In der Chronik des Adelsstandes Enzian wird die Gaststätte in Liedberg im Zusammenhang mit dem Vogelschuss zum ersten Male im Jahre 2007 erwähnt. Kurzum, im Hause Stappen hat man selten eine lustigere Adelsfamilie als die verrückten von Enzian angetroffen. Es gab einen, der während der Veranstaltung sichtbar andere Sorgen mit sich trug. Altkönig Theo brachte seinem Handy die Übertragung von Ultrakurzwellen bei, um Kurz vor dem Saisonfinale ein Königsblaues Fiasko hören zu können. König wurde Altzugführer, Spieß und Abozugsau Uwe II. Diesesmal wurde der Vogel für Ihn nicht wie seiner Zeit bei Pitt-Jupp im Garten angesägt, nein der Gute war bei Apollo-Optik und hat sich zum Vierauge machen lassen. Mit den neuen Lupen auf den Augen scheint er ein ernst zu nehmender Gegner zu werden. Mit dem Vogel kam auch gleich der Kopf mit runter, damit hat S.M. Uwe II. auch noch einen Orden ergattert. Wie schon zig mal zuvor sicherte Theo sich den Schweif und die Flügel haben sich Günter und HaJo gerupft. Der Rest der Mannschaft ging leer aus.

Wilfried II.

2008, zum zweiten und letzen Mal in der Gaststätte “Stappen“ in Steinhausen. 2007 war es ja noch erträglich. Wir saßen im sonnigen Biergarten, bekamen genug Gerstensaft und hatten einen spannenden Vogelschuss. Die kurzen Unterbrechungen, welche nötig waren wenn Gäste einer Hochzeitsgesellschaft den Weg zwischen Kimme, Korn und Vogel kreuzten, haben wir damals noch mit Humor genommen. Ein Jahr später der gleiche Ärger mit Heiratswütigen unter der Vogelstange war schwer zu ertragen. Als dann auch noch die Mahlzeiten auf dem Teller auf Feinschmeckergröße schrumpften, es war kaum was zu sehen auf dem Teller aber schön war’s anzuschauen, erklärten wir das Experiment Vogelschuss in Steinhausen für gescheitert. Ach, fast vergessen. Gewonnen hat natürlich auch in diesem Jahr jemand. Glückwunsch Wilfried. Theo freut sich schon auf Gulasch und Knödel.

HaJo I.

Zum ersten Mal im Grefrather Landgasthaus und zum ersten Mal an einem Sonntagmorgen. Muttertag 2009, gegen 11 Uhr, trafen sich alle auf der sonnigen Schießanlage um knapp eine Stunde später den Herrn Major zu empfangen. Für dessen überraschenden Besuch hatte Theo gesorgt um der Corpsführung den diesjährigen Heimaturlaub des Blumenhorns zu erklären. Der Jägermajor nutzte die Gunst der Stunde und erklärte uns noch einmal das Thema Abrechnungsversammlung. Schon auf der Mitgliederversammlung im März wurde das Jägercorps aufgerufen doch zahlreicher zu erscheinen. Zurück zum Vogelschuss. Wir hatten zum ersten Mal die Gelegenheit auf 2 Vögel zu schießen. Damit kommen auch die Königsgesperrten in den Genuss auf die Pfänder zu schießen. Zum ersten Mal konnte sich HaJo auf der Zugkette verewigen lassen. Leider hat er das ein oder andere Königsutensil nicht in Empfang genommen. Vielleicht sollten wir tatsächlich noch einmal ein Handbuch mit dem großen Enzian-Einmaleins für Könige in Auftrag geben.

Jörg III.

Über den Zugkönig 2010, Jörg, wurde im Kapitel zu unseren 88 Jubiläumswochen bereits ausführlich berichtet.

Günter IV.

Günter IV, unser Zugkönig 2011, auch er wurde bereits in unserem Jubi-Kapitel gebührend gefeiert.

Torsten I.

Ein Novum in der Königsgeschichte, ein neues Mitglied verewigt sich im ersten Jahr in der Königs-Chronik. Das ganze geschah wieder in den heiligen Hallen des Residenz-Hotels Enzian. Noch vor dem Schiessen schlug Theo die Anschaffung neuer Pfänderorden nach Vorbild der Reuschenberger Hubertusse vor. Nachdem der Vorschlag angenommen wurde kam es kurze Zeit später zu einer kleinen Diskussion die 2013 für Grundlegende Änderungen beim Vogelschuss sorgen sollte. Jörg erschoss den Kopf und den rechten Flügel, eine Konstellation die es 2013 so nicht mehr geben wird. Die weiteren Pfänder wurden wie folgt erlegt: Schwanz-Theo, Linker Flügel- ,und der Rumpf ging an David. Aber huldigen wir jetzt mal dem König.
Torsten, unwissend was auf ihn zu kommen wird hörte auf den Ratschlag eines erfahrenen Enziankönigs und schoss den Vogel ab. Der Verwunderung in seinen Augen über das gerade Geschehene folgte ziemlich zügig das Leuchten als Theo die Kette auspackte und der neuen Majestät um den Hals legte.
Beim anschliessenden Wettbewerb um den Besten Schützen konnte sich Theo bei lustigen Spielchen mit dem Schiessgewehr durchsetzen.
Leider fehlte uns Uwe beim Vogelschuss 2012, diese Fehlzeiten nehmen bedenklich zu 😉

Wilfried III.

Gleich zu Beginn eine schöne Überraschung für alle Anwesenden. Uwe, der sich eigentlich wegen Rücken abgemeldet hatte, stand gestriegelt und ziemlich fit im Türrahmen. Es dauerte fast ne Stunde bis es zum Wettbewerb um die begehrten Preise ging. Die Herren Offiziere haben sich kurz beratschlagt und dem Enzianvolk dann einige Regeln ans Portal genagelt denn, die Diskussionen aus dem Vorjahr haben Wirkung gezeigt:

  1. Jeder nur einen Pfänder d.h., hat man einen Pfänder gewonnen ist Pause bis zum Königsvogel.
  2. Wird ein Pfändersieger Zugkönig wird sein Pfänder von den erfolglosen neu ausgeschossen.
  3. Folgende Reihefolge: Ausser das der Rumpf als letztes beschossen wird gibt es keine Reihenfolge

Theo nahm sich wie in den letzten Jahren das Recht heraus den Kampf auf die Pfänder zu eröffnen. Er zielte auf den Schweif, sollte das den ganzen Tag auch nicht ändern und ging deshalb leer aus. Als nächstes schoss HaJo auf den Kopf und der fiel direkt mal ab. Verwunderung in den Reihen aber ein gültiger Schuss und damit eine lange Pause für HaJo, Ritter der Kopfnuss. Die restlichen Orden liessen lange auf sich warten. Den rechten Flügel schoss Pino, darauf waren fast alle scharf weil der vermeintlich einfach aussah. Torsten holte sich den linken Flügel und David den lange verschonten Rumpf. Vor dem Rumpf war allerdings noch der Schweif zu holen. Auf den hat Theo den ganzen Tag fast alleine gezielt, selbst als die rechte Schwinge nur noch an einem Span hing blieb er stur. Wer darauf hält ist Charakterlos und Ordensgeil, meinte er. Vielleicht hat deshalb auch Günter den Schweif gewonnen, wer weiss.
Der zweite Vogel für den Vogelschuss wurde auf die Stange geschraubt und Torsten machte seinen Ehrenschuss als alter Zugkönig. In einer umkämpften Schlussphase sicherte sich Wilfried zum dritten Mal die Königswürde im Hause Enzian. Knödel mit Gulasch nach 5 Jahren Pause.
Für den besten Schützen wurde ein Spiel erfunden das man heute nicht mehr nachvollziehen kann. Es wurde auf Karten geschossen und irgendwie schied nach jedem Durchgang jemand aus. Als die letzten Drei die nächste Runde geschossen haben hat schon wieder der Herr Oberleutnant gepatzt. Er hätte noch eine Kugel im Lauf gehabt und wäre, falls er was getroffen hätte, eine Runde weiter gekommen. Dä Doof hat aber verzichtet und war raus. Gewonnen hat den diesjährigen Orden für den besten Schützen Kopfnuss HaJo.
Ein gelungener Tag endete für den Grossteil der Enzianjäger im Biergarten und besonders sauflustige nahmen noch nen Whisky bei Theo.

Günter V.

Bevor 2014 auf den Holzkumpel gefeuert wurde stand eine kurze Belehrung an. Wilfried, seit November 2013 aus Gesundheitlichen Gründen in einer Zugpause, wurde als Jungschütze abgelöst. Dennis, ein Sproß aus der Familie der Abrissbirnen, war zum ersten Mal dabei. Er war mit dem unbedingten Willen beseelt Enzianer zu werden und damit dem Wilfried seinen Titel als Jungschützen streitig zu machen. Wir beschlossen den Wagemutigen am Pfänderschiessen teilhaben zu lassen.
Der Vogelschuss selber ist vom Schreiberling kurz und bündig erzählt. Günter hat sein Vorhaben in die Tat umgesetzt, er wurde Zugkönig 2014. S.M. feierte den Triumph tanzender Weise auf dem Tisch. Er hat angekündigt dies als Rentner nicht wiederholen zu wollen. Der Schreiberling wurde damit als Rekordhalter abgelöst und verweigert an dieser Stelle weitere Ausführungen 😉

Christian III.

Nach 20 Jahren Pause gleich mal eben König geworden. Aber der Reihe nach.
Leider fehlten bei der diesjährigen Jagd auf das Silber einige mehr oder weniger entschuldigte Protagonisten.
Wie immer begann alles mit dem Wettbewerb um die Pfänderorden. Uwe schoss mit einem Schuss gleich 2 der begehrten Extremitäten vom Holzvogel. Weil aber jeder nur einen Orden bekommen kann wurde am Schwanz noch ein kleiner Span gefunden auf den weiter geschossen werden musste. Anzumerken sei an dieser Stelle das Uwe mal wieder mit unverwechselbarer Vergesslichkeit triumphierte. Er vergaß den Orden aus dem letzten Jahr, die Zugkasse sprach ihm einen Dank für diese Spende aus.
Die weiteren Orden wurden in spannenden Scharmützeln verteilt, nur TO ging hier leer aus.
Die Königskette war in diesem Jahr ein begehrtes Ziel und das Federvieh auf der Stange hat sich lange gewehrt. Rund um die Schraube klaffte schon ein großes Loch im Rumpf und bei jedem Durchgang gab es entäuschtes Stöhnen verbunden mit freudigem Geschrei. Ex-König Günter zitterte um die alleinige Führung in der Zugwertung und TO, der unbedingt gleich ziehen wollte, trauerte jedem Fehlschuss hinterher.
Verdienter Sieger um die Königswürde derer von Enzian wurde schließlich Christian. Nach 20 Jahren Pause eigentlich eine logische Konsequenz und der verdiente Lohn für Vereinstreue 😉