…oder, betrogen aber stolz
Zum Schützenjahr 2001 überraschten wir mal wieder mit einer neuen Zugaufstellung. Hatte sich das Volk schon an regelmäßige Wechsel bei unseren Zugoffizieren gewöhnt, waren die staunenden Blicke in diesem Jahr besonders auffällig. Wir präsentierten unsere neue Schwenkfahne. Wie kommt man zu einer solchen Ehre? Nun, für uns war es zunächst eine Last, hier die Geschichte:
Es war einmal ein Glehner Neubürger. Dieser ließ sich in unmittelbarer Nähe von TO Häuslich nieder. Dies nutzte TO um ein neues Mitglied anzuwerben. Das werben hatte kurzen Erfolg. Der mittlerweile Einsitzende Neubürger erklärte er könne nicht marschieren, dafür aber eine Fahne schwenken. Er versprach selbst eine solche Fahne herstellen zu lassen. Die in Günters Königsjahr geknüpften Kontakte zur Corpsspitze waren hier sehr hilfreich. Nachdem der damalige Jägermajor A. Delbeck die Erlaubnis erteilte eine Schwenkfahne im Regiment mitzuführen, machte TO einen Entwurf. Es gab die Auflage dass man das Emblem des Jägercorps auf der Fahne zeigte. Selbstverständlich musste auch der Name Enzian, schließlich war man edler Spender, zu sehen sein. Mit diesem Entwurf und dem vermeintlichen Fahnenschwenker machte man sich auf den Weg um die Fahne in Auftrag zu geben. Die Herstellung dauerte etwa 2 Monate. In dieser Zeit wurde der vermeintliche Fahnenschwenker von Kollegen in grünen Jacken, es waren keine Jäger, weggesperrt. Der Fahnenbauer wurde dann bei TO vorstellig und als er dann das gute Stück abholen wollte wurde Ihm eine vierstellige Rechnung präsentiert. Hatte der “Sträfling“ doch bei der Bestellung Name und Anschrift von TO angegeben und auch als TO unterschrieben. Zum Glück hatten wir einen stattlichen Betrag in einer Verlosung gewonnen und konnten damit unsere Schulden begleichen. Jetzt war es an uns einen Fahnenschwenker zu finden. Schnell wurden wir fündig, es war Jörg der nach dem edlen Stück Stoff griff. Bis hier war die neue Schwenkfahne eine Last für uns, doch dann kam das erste Schützenfest als Fahnenzug. Heute stehen wir wegen dem Stöffchen sogar am Schützenfestmontag um 09:00 Uhr an der Kirche.Soviel zur Geschichte wie der Enzian zur Fahne kam.
Beim Schreiben dieser Zeilen fallen dem Schreiberling erstaunliche Gemeinsamkeiten mit der Namensgebung damals 1985 auf. Auch Enzian wollte in grauer Vorzeit keiner haben. Wir sollten uns hier nach all den Jahren als stolzer Fahnenzug mal beim Benjamin bedanken.
In der Festschrift 2012 des Glehner Schützenverein zum 125 jährigen Jubiläum liest sich das ganze so:
Die Schwenkfahne wurde vom Jägerzug „Enzian“ im Jahr 2000 gestiftet und wird auch heute noch von diesem Zug getragen. Ein damaliger Glehner Bürger wurde als potentielles Neumitglied angesprochen. Dieser wollte zwar nicht aktiv mit marschieren, wohl aber eine Fahne spenden. Der Zug fackelte nicht lange und leitete dies bei der Corpsführung in die Wege.
Als die Fahne abgeholt werden konnte, stellte sich raus, dass der edle Spender im falschen Namen bestellt hatte. Viel mehr noch: Der Spender saß zeitweise hinter Gittern. Glücklicherweise gewann der Zug etwas Geld in einer Verlosung, so das die Fahne bezahlt werden konnte. Als erster Fahnenschwenker trug Jörg Schumacher diese von 2001-2006. Seit 2007 trägt Günter Michael die Fahne.
Da die Fahne dem Jägercorps gestiftet wurde, ist auch das Jägercorps-Logo abgebildet. Zudem ist der Zugname „Jägerzug Enzian gegr. 1985“ aufgesetzt. Der Entwurf stammt von Theo Kluth.
Da haben die Herren Vorstände diplomatische Worte gefunden, oder?